Jetzt im Sommer ist die richtige Zeit, um Kräuter für Tee und Gewürze zu sammeln. Früher, als die Kräuterfrauen noch in jedem Dorf wichtiger waren als die Ärzte, sammelten sie einen Teil ihrer heilsamen Kräuter um Johanni, also zwischen dem 21. und 24. Juni. Oder in der Zeit des "Frauendreißigers" zwischen dem 15. Juli und dem 15. August. Dabei waren nicht nur das Wetter sondern auch der Stand des Mondes oder der Planeten wichtig, von den Ritualen zur Ernte ganz zu schweigen.
Ich selbst sammle nicht nach dem Stand des Mondes, auch nicht immer zu der optimalen Tageszeit, was vor allem daran liegt, dass ich zur arbeitenden Bevölkerung gehöre und tagsüber meist im Büro bin. Da bleiben oft nur die Abendstunden oder das Wochenende, um sammeln zu gehen, was aus meiner Sicht immer noch besser ist, als überlagerten Tee aus der Apotheke zu kaufen.
Als erstes kommen die obligatorischen Hinweise für aller verantwortungsvollen Sammler:
{ Bitte geht mit Bedacht und Rücksicht sowohl gegenüber den Pflanzen als auch gegenüber dem Eigentümer auf eine Wiese. Am Besten ist es natürlich, wenn der Eigentümer bekannt und mit dem Sammeln einverstanden ist. Laut Gesetzt ist es grundsätzlich erlaubt, Pflanzen auf einer Wiese zu sammeln, sofern der Eigentümer sich nicht eindeutig dagegen ausspricht, z. B. mit einem Schild oder einem Zaun.
{ Nur so viele Pflanzen entnehmen, wie man wirklich braucht.
{ Niemals nicht !! den ganzen Bestand einer Pflanze abernten und ein seltenes Einzelstück muss sowieso stehen bleiben. Die Kräuter sollen sich noch vermehren können und wir wollen ja im nächsten Jahr wieder ernten.
{ Nur die Pflanzen entnehmen, die sicher bestimmt werden können!
Tee- und Würzkräuter sammelt man am besten, wenn es ein paar Tage nicht geregnet hat, an einem trockenen, nicht zu sonnigen Tag. Am Besten ist es ein wenig bewölkt, dann haben die Pflanzen den höchsten Anteil an Ätherischem Öl, Wirk-, Duft- und Geschmacksstoffen.
O. K. dieses Jahr ist es bisher kaum möglich, einen idealen Sammeltag zu finden – entweder es ist viel zu nass oder gleich wieder zu sonnig. Da muss es reichen, wenn die Pflänzchen trocken sind und selbst dafür braucht´s schon Glück…
Die wenigsten Kräuter mögen es, wenn sie beim Sammeln gedrückt werden. Feste anpacken und abreißen ist daher ungünstig – besser man benutzt ein Messer oder eine Schere und legt das Sammelgut locker in einen Korb.
Der Beste Erntezeitpunkt ist bei den meisten Pflanzen der Blühbeginn, also wenn sich die ersten Blüten gerade öffnen. Mit Ausnahme von zwei Gartenkräutern:
{ MELISSE sollte vor Ansetzen der Blühknospen geerntet werden, die Blüten enthalten völlig andre Wirkstoffe als die Blätter.
{ BASILIKUM wird in der Vollblüte geerntet, die Blüten schmecken genau so lecker wie das Kraut
Zu Hause streife ich die Blätter vorsichtig vom Stängel und breite sie z.B. auf einem Tuch aus, das auf dem Wäscheständer liegt. Oder ich lege die Blätter in einen sehr flachen, locker geflochtenen Bastkorb und stelle sie hell aber nicht sonnig. Wenn der Stängel nicht zu hart ist, spricht nichts dagegen, auch diesen mit zu verwenden. Das Erntegut sollte rasch durchtrocknen, damit es nicht schimmelt. Rasch bedeutet für die meisten Pflanzen 2 - 3 Tage. Notfalls hilft der Backofen bei höchstens 30-40 Grad und leicht geöffneter Tür. Wenn die Kräuter so richtig rascheln beim Umwenden, sind sie ausreichend getrocknet. Braune Flecken bedeuten meist, dass die Pflanze doch zu fest gedrückt wurde. Das schadet dem Geschmack weniger als der Heilkraft. Für einen Haus- und Genusstee sind auch diese Pflanzenteile schadlos verwendbar.
Verpackt in eine feste Tüte bzw. in Porzellan- oder dunklen Glasgefäßen, Beschriftet mit Namen, Erntemonat und Jahr versehen verwende ich die Kräuter bedenkenlos mindestens ein Jahr. Am Besten lagern sie kühl, trocken und dunkel. Das ist der Idealfall doch nicht jeder hat eine geeignete Kammer. Ich lagere die meisten Tüten in einem Schrank im Esszimmer.
Reste sind noch super geeignet für ein Kräuterbad, sofern Frau eine Badewanne hat. Die Kräuter in einen Waschlappen geben und diesen so an den Wasserhahn hängen, dass das Wasser beim Einlaufen über die Kräuter fließt. Noch ein Löffelchen Sahne dazu und fertig ist das Kleopatra-Badefeeling
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