Zu Zeiten meiner
Großmutter war es üblich, dass jede Hausfrau ihren eigenen Essig herstellte.
Oft stand ein kleines Fass in der Speisekammer, in welches einfach immer wieder
Weinreste gekippt und bei Bedarf Essig entnommen wurden.
Nachdem uns über
Jahrzehnte fast ausschließlich Industrieessig zur Verfügung stand, kamen in
letzter Zeit auch vermehrt feine traditionell hergestellte Essige aus kleinen
Betrieben in den Handel, entweder im Direktvertrieb oder in Feinkostläden. Es
gibt diese nach alter Tradition hergestellten Essige in unglaublich vielen
leckeren Geschmacksrichtungen. Leider sind sie oft auch sehr teuer. Dabei ist
es ganz einfach, selbst Essig herzustellen.
Zur
Essigherstellung braucht man nicht viele Zutaten: Essigbakterien, die Essigmutter,
. Die Essigmutter wandelt Alkohol in Säure um, dazu braucht sie außer
geeignetem Alkohol – meist Wein - vor
allem Sauerstoff, Temperaturen zw. 25 und 30°C und viel Zeit
Manchmal bildet
sich eine Essigmutter, wenn man eine Flasche guten Essigs mal für eine Weile im
Schrank vergisst. Dann schwimmt eine glibberige, gallertige Masse im Essig und
landet meist im Kompost. Das wäre die Essigmutter gewesen.
Ich fand meine
„Urmutter“ im Supermarkt in einem
überteuerten Designer-Industrieessig und scheute mich zunächst, 8 € für einen
halben Liter zu bezahlen. Die Flasche mit der Mutti verstellte ich ganz hinten
ins Regal, falls ich mir´s noch anders überlege. Im Internet gibt es einige
Anleitungen, wie man eine Essigmutter züchten kann, doch dafür fehlte mir die
Geduld, meine Versuche misslangen alle. Auf Kurt Gengenbauer´s Website findet
ihr detaillierte Anleitungen. Letztlich kaufte ich doch diese teure Flasche…
Ich mach wenig
Aufhebens um die Essigbereitung und es funktioniert hervorragend:
Der WEIN, muss auf
einen Alkoholgehalt zw. 6 – 10 % reduziert werden. Dafür wird er mit Wasser
oder Saft verdünnt, ca. 250 ml. Wasser auf 750 ml Wein.
Diese Mischung
kommt zusammen mit der Essigmutter in ein großes Einmachglas und wird mit einem
Tuch zugebunden. So fallen keine Flugtierchen in den Ansatz und die Mutti kann
atmen.
Das Glas steht auf
einem Regal, hell aber nicht sonnig. Nach ein paar Tagen riecht der Ansatz nach
Aceton, das ist ein Zeichen dafür, dass Mutti arbeitet. Nach und nach bildet
sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine neue Gallertschicht, die
ursprüngliche sinkt nach unten ab.
Frühestens nach
vier Wochen wird der Essig durch ein engmaschiges Tuch abgefiltert und kommt in
eine Flasche. Die abgesunkene Mutti wird verschenkt oder mit Essig bedeckt in
einem Schraubglas mit Deckel stillgelegt. Die neue kommt zurück ins
(ausgespülte) Glas und kriegt neuen Alkohol.
Bei mir stehen
mehrere Gläser mit unterschiedlichen Ansätzen im Regal – Rotwein, Weißwein,
Holunderbeersaft mit Rotwein, Holunderblüten direkt im Weißwein. Oder ich lege
Blüten und Kräuter in den fertigen, bereits gefilterten Essig, dann wird Mutti
nicht so verwachsen.
Hallo,
AntwortenLöschenich habe nach der Sendung "Kommisar im Kühlschrank" in der ich Sie gesehen habe, gleich gegoogelt wie ich mir eine Essigmama züchte und dies dann in die Tat umgesetzt. Jetzt schwimmt da schon seit Tagen ein richtiger Schlabber auf meinem Gemisch aus apfelessig, Wasser und Honig und ich suchte nach einem Rezept zum Weinessig selber herstellen. Bin richtig froh, dass ich deinen Blog hier gefunden hab, mit der Beschreibung hab ich Hoffnung, dass es doch noch was wird mit dem Essig! *freu* das werd ich versuchen. Ist das wahr, dass man die einmal am Tag schütteln muss damit das gut weiter gärt und Luft bekommt?!Bin ja sooo gespannt!;)
PS: der Likör aus Kirschkernen steht auch schon in der Warteschleife...
Guten Tag,
AntwortenLöschenich schüttle meinen Essig nie! Wenn das Glas, in dem er schwimmt, oben eine genügend große Öffnung hat (Abgedeckt mit einem Tuch, damit keine Viecher reinfliegen!), dann reicht das völlig!
Ich wünsch Dir viel Erfolg mit dem Essig. Und Geduld, das dauert
Mit KIRSCHkernlikör war ich persönlich nicht so zufrieden, wenig Aroma. Aber mein Schlehenlikör besteht auch zu zwei Dritteln aus Steinen, der Rest ist das, was vom Ketchupkochen übrig blieb und der ist SEHR lecker. - und ja, das Schlehenketchuprezept kommt noch :-)
Klappt alles super, sogar zu gut :-) Habe z.B. eine Flasche mit Estragon + Essig, aber es bildet sich immer wieder eine neue Essigmutter. Ich filtere den Essig durch einen normalen Kaffeefilter. Welcher Filter wäre am besten geeignet, damit kein mütterlicher Anteil da mit rein schwappt?
AntwortenLöschenHallo Carola, ich befürchte, die Mutter ist übermächtig, die lässt sich nicht einfach wegfiltern.
AntwortenLöschenEssigbakterien sitzen ja nicht nur in dem "Schwabbel" der auf dem Essig herumpaddelt, die sind im ganzen Essig verteilt. Unsichtbare Agenten :-) . Was sie sicher abtötet ist Erhitzten oder Einfrieren. Pack den Essig in einen Kochtopf und ehritze den kurz (2-3 Minuten) auf über 50Grad, kochen ist nicht nötig. Oder stell die Flasche über Nacht in den Tiefkühler, dann wächst darin keine neue Schwabbelmutti mehr. Die Flasche sollte nicht ganz voll sein, wenn Du sie einfrierst, sonst könnte die Platzen oder am Deckel undicht werden, das ist dann auch nicht schön...
Hallo zusammen. Habe mir eben eine Mutter angesetzt mit Basamico und Rotwein. Dazu noch was Essig Essenz mit Agarvendicksaft in ein Glas. Klappt das oder ist das schon zum Scheitern verurteilt???? Mache das zum ersten mal deswegen die Frage......Bin über jede Hilfe dankbar.
AntwortenLöschenLG Sascha
Hallo Sascha,
Löschenentscheident ist der Essig, wenn es ein guter (Bio-)Essig ist besteht die Chance, dass noch lebende Essigbakterien vorhanden sind und sich vermehren. Was Du dann noch brauchst, ist vor allem Geduld :-))
Die Essigessenz ist reine Industriesäure, die enthält keinerlei Essigbakterien, ob sie dem Ansatz schadet, kann ich Dir leider nicht sagen.
GGF. kannst Du ja noch einen zweiten Ansatz machen, mit gutem Apfelessig, etwas Wasser und Honig oder auch Agavensirup, wenn es vegan sein soll. TUCH darüber, kein Deckel!, warm stellen und warten...
Mir sind manche Ansätzte für die Züchtung von Essigbakterien gut gelungen und andre, bei denen ich ein gutes Ergebnis erwartete, gescheitert. Für eine exakte Analyse fehlen mir als Laie die Hintergründe.
viel Erfolg, ich freu mich auf Berichte,
Susanne
Hallo Susanne, freu mich, deine Seite gefunden zu haben. Ich glaub, ich hab Alles falsch gemacht. Hab mir 4 verschiedene Muttern besorgt und in reinem Obstsaft (Apfel, Johannisbeere, Sauerkirsche und Ananas) angesetzt. Nach zwei Monaten nun das Ergebnis. Die Muttern sind stattlich gewachsen. Der Saft ist Essig pur - zum Schütteln sauer. Ich hab den Essig jetzt erst mal in Flaschen abgegossen. Was mach ich nun mit den Muttern? Kann man die irgendwie aufheben? Wie komme ich zu einem genießbarem Essig?
LöschenDanke schonmal für deine Hilfe.
Lieben Gruß Gaby
Hallo Gaby, ich glaube, Du hast alles richtig gemacht ��. Mein Essig aus Beeren war auch seeeehr sauer. Bevor die Essigbakterien arbeiten wird zuerst der Zucker zu Alkohol vergoren und du weißt nicht, wieviel "Umdrehungen " dein Fruchtwein hatte.Der Alkoholgehalt bestimmt den Säuregehalt. Probiers einfach mit verdünnen. Wasser dazu bis er schmeckt.
LöschenDie Mütter am besten gleich wieder zur Arbeit schicken; gib ihnen Alkohol, damit sie etwas zu tun haben, so überleben sie am besten. Für eine Weile können die auch einfachbim Essig bleiben. Damit hab ich aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass sie dann nach einiger Zeit nicht mehr arbeiten. Seither wird einfach ständig neuer Essig produziert, ich kippe immer wieder etwas Wein in den Ansatz, behalte die obere Schicht an Essigmutter (die welche grad oben schwimmt ) und entsorge die am Boden liegende oder verschenke sie