Die Zusammesetzung des Pesto ist abhängig davon, was gerade wächst und wie viele verschiedene Kräuter ich auf möglichst unbelasteten Wiesen finde. Unbelastet bedeutet, dass die Wiese möglichst 1 KM oder mehr von der nächsten größeren Straße entfernt ist, dass in unmittelbarer Nähe keine extensiv mit Dünge- und Pflanzenschutzmittel bewirtschaftete Fläche bearbeitet wird und dass es keine Hunde-Gassi-Strecke ist.
Wenn ich so eine Wiese gefunden habe, dann wird gesammelt:
junge Brennnesselspitzen
Brennnesselsamen
Schafgarbe, die feinen Fiederblättchen und die Blütenstände
Spitzwegerich
junger Giersch
Gierschblüten
Gundermann
wenig Dost
noch weniger Liebstöckel
ich verwende auch bis zu 50% glatte Petersilie aus dem Garten für das Pesto, vor allem wenn ich erst spät im Jahr Zeit habe, um zu sammeln. Dann sind die wilden Grünen schon recht herb und haben einiges an Bitterstoffen entwickelt. Die sind zwar sehr gesund, machen das Pesto aber zu krautig. Mit Petersilie lässt sich der Geschmack dann sehr gut abrunden.
Die Kräuter lasse ich einen Tag anwelken, damit sie nicht zu feucht sind und dann schimmeln. Dann zerkleinern: entweder mit dem Messer atomisieren, mit Öl im Mörser elegant zerreiben oder marzialisch zusammen mit dem Öl im Pürrierstab mixen.
Als Öl verwende ich am liebsten Rapsöl und am allerliebsten das Bio-Rapsöl von "Feinkost Albrecht süd" (Kurzfassung: Aldi) und für 250g Kräuter ca 1 Eßl. Salz.
KEIN Käse, KEINE Nüsse! Die kommen erst auf dem Teller dazu. Käse und Nüsse verringern die Haldbarkeit.
Wenn ihr das Pesto stets mit Öl bedeckt aufbewahrt und wenn ihr darauf achtet, immer nur mit einem sehr sauberen Löffel ins Glas zu gehen, dann hält es auch ohne Kühlschrank ca ein Jahr.
Freitag, 28. Juni 2013
Königskerze
Königskerze Verbascum
densiflorum / -phlomoides
Merkmale
Braunwurzgewächs
– Scrophulariaceae
Zweijährig,
im ersten Jahr entwickelt sich eine grundständige Blattrosette, wie ein
Mandala, aus dicht behaarten,
silbrig-grünen Blättern. Daraus wächst im 2. Jahr der bis zwei Meter hohe
graufilzige Stängel mit seinen ebenfalls graufilzigen Blättern. Die leuchtend
gelben, verwachsenen Blüten erblühen nach und nach, jeweils frühmorgens bis ca.
neun Uhr. Bereits am Nachmittag fallen die Blüten wieder ab. So schraubt sich
die Blütenpracht über mehrere Wochen zur Spitze des Stängels
Verwendete Teile
Blüten,
frühmorgens gepflückt und rasch im Schatten gut getrocknet. Die Blüten sind
wasseranziehend und bei unsachgemäßer Lagerung neigen sie dazu, zu schimmeln. Die Blüten müssen sehr vorsichtig abgenommen werden, ohne sie zu drücken. Das gäbe braune Flecken, die vom Aucubin herrühren und sind ein Zeichen für verringerte Wirksamkeit.
Inhaltsstoffe
Wirkung / Anwendung
*
Kommission E: Katarrhe der Luftwege* Reizlindernde Schleimstoffe helfen bei trockenem Husten und Heiserkeit
* Die Schleimstoffe bewahren die Atemwege vor dem Austrocknen und wehren dadurch eindringende Bakterien ab
* sie werden ergänzt durch auswurffördernde und sekretlösende Saponine
* Durch das Aucubin entzündungshemmend, leicht fiebersenkend und beruhigend
* Aufgrund der milden Wirkung und des feinen Aromas auch für Kinder geeignet
* Volksmedizinisch: Ein Öl aus Blättern und Blüten bei Verbrennungen, Juckreiz und frischen Narben, bei Magenschleimhautentzündungen und Krämpfen, gegen Ohrenschmerzen und bei Herpes
Darreichungsformen, Zubereitung und Dosierung
*
* Teeaufguss mit frisch kochendem Wasser - 1 Tl Droge in einer großen Tasse Wasser, 6-8 Minuten Ziehzeit förderd das Abhusten
o
Beide Zubereitungsarten des Tees sehr gut filtern, die Königskerze hat haarige Staubgefäße, die feinen Härchen können sonst zur
Reizung der Atemwege führen
*
Tagesdosis: 3-4 g Droge; 2-3 Tassen Tee über den Tag
verteilt
Nebenwirkungen
Nicht
bekannt
Wirkung auf die Seele
Majestätisch,
stark und aufrecht wächst die Königskerze auf trockenem Rasen oder am Wegrand.
Und wie sanft fühlt sie sich an mit ihren weichen, behaarten Blättern. Genau so verhilft sie uns dazu, unsere eigene
Würde und Souveränität zu finden und eine aufrechte innere, wahrhaft königliche
Haltung anzunehmen. Sie hilft, in Zeiten
der Verwirrung den Überblick zu finden und stärkt das Vertrauen in die innere
Stimme. Sie stärkt die Selbstakzeptanz und unterstützt, die eigene Meinung in die
passenden Worte zu fassen. Hildegard von Bingen empfahl Menschen mit einem
„traurigen Herzen“ die Königskerze (junge Blätter) mit Fleisch und Fisch zu
kochen, dann wird das Herz wieder kräftig und freudig werden.
Magische Verwendung
Element: Feuer
Schwingung heiß / niedrig
Ein
Wurzelstück wurde früher als
Schutz-Talisman getragen. Die Vorschriften, wie dieser Talisman
ausgegraben werden durfte, waren sehr genau – Tag und Stunde war ebenso
festgelegt wie das Werkzeug, mit dem die Wurzel gegraben wurde. Teilweise war
der Talisman mit Blattgold überzogen.
Blüten im
Kopfkissen sollen vor Albträume und negative Energien schützen
Geschichten rund um die Königskerze
*
Der Name Königskerze hat eine sehr praktische Herkunft.
Die Pflanze wurde früher in Wachs, Öl, Harz oder Pech getaucht, angezündet und
als Fackel verwendet. Bei den keltischen Sonnenwendfesten wurden diese für die
Fackelumzüge benutzt.
*
Eine andere Geschichte zum Namen der Pflanze berichtet:
Einst besuchte ein englischer König mit seinem Sohn die Stadt Rom. Sie
besuchten auch die Katakomben, doch der treulose Führer verließ sie und sie
konnten den Ausgang nicht finden. Doch da begann die Blume, die der Königssohn
vor dem Eingang gepflückt hatte, zu leuchten und die beiden fanden den Ausgang.
Diese Blume war die Königskerze, die so zu ihrem Namen kam.
*
Die Königskerze heißt auch Wetterkerze und wurde seit
jeher für Wetterzauber bzw. zum Abwehren von Unwettern eingesetzt.
*
Kurz vor einem Gewitter wurden Königskerzen häufig
zusammen mit Rainfarn verräuchert, um Gewitterschäden abzuwehren. Sie schützt
vor Blitzschlägen und hat auch die Kraft andere dunkle Energien abzuwenden.
*
Zwischen dem 15.August und dem 8.September wurde ihre
Wurzel rituell gesammelt und zu Amuletten verarbeitet, die Schutz bieten
sollen, den Körper stärken und von jeglichem Unheil befreien.
*
Nachts, wenn der Mond scheint, tanzen die Elfen rund um
sie und führen ihren Ringeltanz auf. Sie gilt als eine Pflanze, die in ganz
engem Kontakt zu den Naturwesen steht.
*
Zur Sommer-Sonnwendfeier wurden mit brennende Besen und
Fackeln aus getrockneten, in Pech getauchten Königskerzenstängeln
Feuerläufe zu Ehren der heidnischen
Götter gefeiert.
*
Die Königskerze bildete oft die Mitte des – ebenfalls
heidnischen – Kräuterbuschens, der zur Sommersonnwende gesammelt wurde. Der
Buschen diente als Kräuter-apotheke für Mensch und Vieh.
* Nach der
Christianisierung assimilierte man die heidnischen Götter: Als
Muttergotteskraut wird die Königskerze noch heute in die Kräuterbuschen der
Frauen als Mittelpunkt mit eingebunden. In der christlichen Mathologie wurde
die Königskerze auch „Himmelsbrandt“ genannt. Es gibt Darstellungen der Mutter
Gottes, die eine Königskerze als Zepter in der Hand hält. Der Spruch „unsere
liebe Frau geht übers Land und hält den Himmelsbrandt in ihrer Hand“ ist auch
noch bis heute bekannt.
Quellen:
Bäumler, S. (2004). Heilpflanzenpraxis Heute. München:
Urban & Fischer.
Botanicus, M. (1995). Magisches Kreutherkompendium.
Bürstadt: Esotherischer Verlag & Verlag die Sanduhr.
Bühring, U. (2011). Praxis-Lehrbuch der modernen
Heilpflanzenkunde. Stuttgart: Karl F. Haug Verlag .
Dr. med. Cordelia Alber-Klein, R. H. (2004). Bach-Blüten
und neue Blütenessenzen für Frauen. Bindlach: G & U, genehmigte
Lizenzausgabe für Gondrom Verlag GmbH.
Storl, W. D. (2010). Die Pflanzen der Kelten. München:
Knaur Taschenbuch.
Stumpf, D. r. (3. Auflage 2012). Kräuter für Körper und
Seele. Kirchzarten: VAK Verlags GmbH.
Dienstag, 25. Juni 2013
Essigmütter
Zu Zeiten meiner
Großmutter war es üblich, dass jede Hausfrau ihren eigenen Essig herstellte.
Oft stand ein kleines Fass in der Speisekammer, in welches einfach immer wieder
Weinreste gekippt und bei Bedarf Essig entnommen wurden.
Nachdem uns über
Jahrzehnte fast ausschließlich Industrieessig zur Verfügung stand, kamen in
letzter Zeit auch vermehrt feine traditionell hergestellte Essige aus kleinen
Betrieben in den Handel, entweder im Direktvertrieb oder in Feinkostläden. Es
gibt diese nach alter Tradition hergestellten Essige in unglaublich vielen
leckeren Geschmacksrichtungen. Leider sind sie oft auch sehr teuer. Dabei ist
es ganz einfach, selbst Essig herzustellen.
Zur
Essigherstellung braucht man nicht viele Zutaten: Essigbakterien, die Essigmutter,
. Die Essigmutter wandelt Alkohol in Säure um, dazu braucht sie außer
geeignetem Alkohol – meist Wein - vor
allem Sauerstoff, Temperaturen zw. 25 und 30°C und viel Zeit
Manchmal bildet
sich eine Essigmutter, wenn man eine Flasche guten Essigs mal für eine Weile im
Schrank vergisst. Dann schwimmt eine glibberige, gallertige Masse im Essig und
landet meist im Kompost. Das wäre die Essigmutter gewesen.
Ich fand meine
„Urmutter“ im Supermarkt in einem
überteuerten Designer-Industrieessig und scheute mich zunächst, 8 € für einen
halben Liter zu bezahlen. Die Flasche mit der Mutti verstellte ich ganz hinten
ins Regal, falls ich mir´s noch anders überlege. Im Internet gibt es einige
Anleitungen, wie man eine Essigmutter züchten kann, doch dafür fehlte mir die
Geduld, meine Versuche misslangen alle. Auf Kurt Gengenbauer´s Website findet
ihr detaillierte Anleitungen. Letztlich kaufte ich doch diese teure Flasche…
Ich mach wenig
Aufhebens um die Essigbereitung und es funktioniert hervorragend:
Der WEIN, muss auf
einen Alkoholgehalt zw. 6 – 10 % reduziert werden. Dafür wird er mit Wasser
oder Saft verdünnt, ca. 250 ml. Wasser auf 750 ml Wein.
Diese Mischung
kommt zusammen mit der Essigmutter in ein großes Einmachglas und wird mit einem
Tuch zugebunden. So fallen keine Flugtierchen in den Ansatz und die Mutti kann
atmen.
Das Glas steht auf
einem Regal, hell aber nicht sonnig. Nach ein paar Tagen riecht der Ansatz nach
Aceton, das ist ein Zeichen dafür, dass Mutti arbeitet. Nach und nach bildet
sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit eine neue Gallertschicht, die
ursprüngliche sinkt nach unten ab.
Frühestens nach
vier Wochen wird der Essig durch ein engmaschiges Tuch abgefiltert und kommt in
eine Flasche. Die abgesunkene Mutti wird verschenkt oder mit Essig bedeckt in
einem Schraubglas mit Deckel stillgelegt. Die neue kommt zurück ins
(ausgespülte) Glas und kriegt neuen Alkohol.
Bei mir stehen
mehrere Gläser mit unterschiedlichen Ansätzen im Regal – Rotwein, Weißwein,
Holunderbeersaft mit Rotwein, Holunderblüten direkt im Weißwein. Oder ich lege
Blüten und Kräuter in den fertigen, bereits gefilterten Essig, dann wird Mutti
nicht so verwachsen.
Montag, 24. Juni 2013
Johannistag
Willkommen beim Kräuterweib
Heute, an einem 24. Juni einen Blog zu beginnen, scheint mir sehr passend. Vor langer Zeit wurde an diesem Tag - bzw. kurz davor oder danach, je nach Sonnenstand - die Sommersonnwende gefeiert, ein altes Fest für alle Kräutersammler, Gärtner und Bauern. Es war eines der wichtigsten Feste im Jahreskreis und einer der wichtigsten Tage, um heilkräftige Kräuter zu Sammeln. Auch noch nachdem die Sonnwendfeiern längst vergessen waren und der Tag in "Johannistag", zu Ehren des Täufers Johannes umbenannt und in ein christliches Fest geändert war.
Seit einigen Jahren sammle ich selbst Wildpflanzen und Heilkräuter, nicht nur am Johannistag. Sie werden getrocknet und zu Tees, Tinkturen, Pesto, Likören, Essig und einigem anderen verarbeitet. Vor allem für mich selbst, aber auch zum Verschenken an Freunde.
Sammeln und Kochen ist mein Ausgleich zum Büroalltag. Für das Sammeln von Kräutern brauche ich nicht nur das Wissen um die richtigen Pflanzen, sondern auch Zeit und Konzentration. Beim Sammeln kann ich die Ereignisse des Tages loslassen. Sammeln hilft mir, mich auch selbst zu sammeln und wieder zur Ruhe zu kommen. Und anschließend in meinen Töpfen zu rühren ist wie eine Meditation, wie das Malen eines Mandalas, nur dass ich dieses Mandala sogar essen kann.
Jetzt einen Blog zu eröffnen ist nahezu unumgänglich, denn spätestens seit dem "Kommissar im Kühlschrank", der Dokumentation im dritten Fernsehprogramm, bei dem ich in einer kurzen Sequenz die Herstellung von Essig mittels Essigbakterien und mein Wiesenpesto erläuterte , steigt die Nachfrage nach diesen und andren Rezepten. Da ich jedoch keinen Laden habe (die EU-Lebensmittelvorschriften lassen dies im kleinen Format kaum zu) und auch die "Kleine Karlsruher Kräuterschule" bisher nur in meiner Phantasie besteht, ist dies der einfachste Weg, mein Wissen und meine Leidenschaft mit euch zu teilen.
Ich werde euch nach und nach einige meiner liebsten Lieblingsrezepte vorstellen, auch einige Pflanzenportraits möchte ich euch ans Herz legen und darüber hinaus hie und da auch über die Tradition der Kräuterweiber berichten. Ich freu mich auf euch und mach mich jetzt auf die Suche nach dem ersten Rezept. Und danach wird erforscht, wie ich diesen Blog auch optisch attraktiver machen kann :-) Technik ist nicht mein Freund
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